Der Bürgerentscheid in Ahrensburg: Ja zum Erhalt der Parkplätze - ADFC Stormarn

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Stormarn e. V.

Parkplätze statt Begegnungsort

Parkplätze statt Begegnungsort © Jürgen Griebel ADFC Stormarn

Der Bürgerentscheid in Ahrensburg: Ja zum Erhalt der Parkplätze

Mehrere Ahrensburger Kaufleute haben sich im Streit über abgebaute Parkplätze in der Innenstadt einen Bürgerentscheid auf den Weg gebracht. Die Abstimmung darüber fand am 18. November 2022 statt.

Eine knappe Mehrheit der Ahrensburger hat dies befürwortet. Das Quorum wurde erreicht und damit ist der Bürgerentscheid rechtlich bindend: In den nächsten 2 Jahren dürfen Parkplätz nur dann entfallen, wenn im Innenstadtbereich an anderer Stelle Ersatz geschaffen wird.

Dies ist praktisch nicht möglich, da kein Platz mehr vorhanden ist. Die alten Parkplätze entfielen durch Bauvorhaben. Die gutachterliche Feststellung, dass durch die vorhandenen Parkhäuser genug Parkraum zur Verfügung steht, konnte den Ärger über den Abbau nicht mindern.

Der ADFC hat zusammen mit mehreren Initiativen und Parteien ganz klar für ein „Nein“ geworben. Mit Infoständen und Flyern haben wir auf unsere Argumente aufmerksam gemacht und viel Zustimmung erhalten. Selten gab es Kritik uns gegenüber. Umso erstaunlicher das Votum: hat die schweigende Mehrheit entschieden? Sie hat, und damit ist die Umgestaltung der Innenstadt erst einmal blockiert.

Ein Spötter meinte, Ahrensburg sei „wohlstandverwahrlost“. Das zeigt sich durch die Bebauung aus den 70er und 80er Jahren, wo viel vom Charme der Stadt verloren ging. Die Umgestaltung der Großen Straße später sollte wieder an die alte Gestaltungsform der Stadt mit Ihrem „Dreizack“ und der barocken Zuwegung zum alten Markt und weiter zum Schloss anknüpfen. Auch hier hat ein Bürgerbegehren dies verhindert: die neu gepflanzten Linden durften nicht zu Kastenlinden umgestaltet werden. Die Große Straße ist auch nach dem Umbau wieder zugeparkt und hat ihren geschichtlichen Charakter verloren. Für die Bürger ist dieser Platz vielleicht noch an Sonntagen zu nutzen, wenn die Geschäfte zu haben und der Parkplatzsuchverkehr weg ist.

Unverändert bewegt sich der Radfahrer im Zentrum auf den Fußgängerwegen, was meistens sogar erlaubt ist, anstatt die Straße zu nutzen, wäre sie doch ausschließlich für den nichtmotorisierten Verkehr freigegeben.

Fazit: schön ist Ahrensburgs Ortskern nicht. Viele Fahrradfahrer beschweren sich über die schlechte Infrastruktur, und es grenzt schon an Beleidung, wenn man die Autofahrer darauf hinweist, dass es leerstehende Parkhäuser in unmittelbarer Nähe gibt; sauber, beleuchtet und mit € 1 die Stunde nicht gerade teuer. Kaum einer nutzt sie.

Wenn in Ahrensburg Stadt-, Wein- oder Oktoberfeste die Innenstadt belegen, beschwert sich keiner über die fehlenden Parkplätze und alle sind auf den Straßen unterwegs. Aber das Gewohnheitstier Autofahrer will immer noch gleicher Stelle parken. Eine Verkehrswende sieht anders aus. Mit dem Bürgerentscheid wurde es versäumt, ein Zeichen zu setzten: weg vom Auto, hin zu einer lebenswerten Stadt. Wir vom ADFC werden zusammen mit unseren Mitstreitern wohl noch eine Schippe drauflegen müssen, um dieses Ziel zu erreichen. Das wird sicher nicht ohne Konflikte gehen. Es bleibt die Hoffnung, dass sich die Geschäftswelt, Verwaltung und Politik auf eine autofreie Innenstadt einigt und die auswärtigen Besucher auf die vorhandenen Parkmöglichkeiten hinweist, zum Beispiel mit einem Parkleitsystem und strikten Durchfahrverboten.

21.09.2022 von Jürgen Griebel

Verwandte Themen

Die Lübecker Salzspeicher an der Trave

Entlang der Alten Salzstraße

Auf den Spuren des Salzes von Lüneburg nach Travemünde

Neue Leitung der Ortgruppe Reinbek des ADFC-Stormarn

Der ADFC in Reinbek wählt ein neues Leitungsteam für die Interessenvertretung der Radfahrer.

Unser Lastenrad für Stormarn

Kostenlos Lastenrad in Reinbek ausleihen

Ab 1. April steht das Lastenrad mit E-Antrieb dauerhaft in der Stadtbibliothek und kann bei den Mitarbeitern kostenfrei…

Zum Elbe-Lübeck-Kanal

Zum Elbe-Lübeck-Kanal

Ahrensburg-Tour Nr. 6: Große Tagestour zum Elbe-Lübeck-Kanal (85 km)

Mit dem Rad zur Arbeit

Der Grundgedanke der Aktion war einfach: Wer mit dem Rad zur Arbeit fährt, tut etwas für seine Gesundheit und schont die…

"Horizontengel" Bettina

Berlin ist eine Reise wert...

Zu sechst sind wir los, von Bargteheide nach Berlin zurück.

ADFC-Fahrradklima-Test 2022 Ahrensburg

Ahrensburg mit schlechten Noten / Nachholbedarf bei Straßen und Radwegen

Auf dem Dachstuhl in der Zarpener Kirche

Zur historischen Zarpener Kirche

Vorbei an etlichen Naturschönheiten, vom Rathaus in Reinfeld zur historischen Zarpener Kirche

Fahren auf der Fahrnabhn erlaubt.

Schilder aus Kiel sind in Reinbek nicht erlaubt?

Radfahrende, die mit gutem Recht die Straße benutzen, werden häufig angepöbelt, bedrängt oder sogar bedroht.

https://stormarn.adfc.de/artikel/der-buergerentscheid-in-ahrensburg-ja-zum-erhalt-der-parkplaetze

Bleiben Sie in Kontakt