Radfahren im Winter- Zu schlechtes Wetter gibt‘s nicht!
Regen, Glätte, Dunkelheit: Radfahrer sind im Straßenverkehr momentan besonders gefährdet. Expertentipps für sicheres Vorankommen.
Haut ab vor denen, die zu dieser Jahreszeit noch mit dem Rad unterwegs sind.
Die ganz langene Radtouren wird wohl jetzt niemand mehr unternehmen. Trotzdem sind viele das ganze Jahr hindurch mit dem Rad unterwegs und nutzen ihr Lieblingsverkehrsmittel fast jeden Tag im Alltag zum Einkaufen oder für andere Erledigungen.
Doch wer in der dunklen, kalten Jahreszeit mit dem Fahrrad fährt, ist einer größeren Gefahr ausgesetzt als im Sommer. Nicht nur kann es leichter passieren, dass Autofahrer oder andere Verkehrsteilnehmer die Radfahrer übersehen. Nasskaltes Wetter erhöht auch die Rutschgefahr, wodurch es schneller zu Unfällen kommen kann.
Expertentipps zum Radfahren im Winter: Zu schlechtes Wetter gibt‘s nicht
Die gute Nachricht aber lautet: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Ausrüstung. Wer einige Tipps beherzigt, kann auch im Winter sicher in die Pedale treten.
Wer sein Fahrrad regelmäßig zur Inspektion bringt, stellt sicher, dass es verkehrstüchtig ist. Bei einer Wartung werden zum Beispiel der Luftdruck in den Reifen, die Kette oder die Bremsbeläge geprüft. Empfehlenswert ist eine hochwertige Scheibenbremse. Insbesondere bei Nässe müssen Felgenbremsen est "trocken gebremst" werden.. Das verlängert den bremsweg erheblich. Bei Eis und Glätte sollte man frühzeitig und maßvoll bremsen. Noch besser ist es, das Fahrrad ausrollen zu lassen.
Radfahren im Winter: Eine gute Beleuchtung ist Pflicht, sonst droht ein Bußgeld
Auch eine gute Beleuchtung am Fahrrad sei gerade in der dunklen Jahreszeit absolute Pflicht. Korrektes Licht am Fahrrad hinten und vorn ist auch gesetzlich vorgeschrieben. Sonst droht ein Bußgeld. Ein Nabendynamo ist besser als ein Seitenläuferdynamo. Wer Letzteren an seinem Fahrrad hat, dem wir empfohlen, nachzurüsten. Denn: Nabendynamos funktionieren immer.
Sie sind wetter- und schmutzbeständig und funktionieren auch bei Nässe einwandfrei. Außerdem verschleißen sie kaum und erzeugen gleichmäßigeres Licht als Seitenläuferdynamos. Auch Lichter mit Akkubetrieb sind möglich. Bei Dunkelheit und schlechter Sicht sollte vor jeder Fahrt geprüft werden, ob die Leuchten vorn und hinten funktionieren.
Für mehr Haftung kann etwas Luft aus den Reifen gelassen werden
Wenn es nicht nur dunkel und kalt ist, sondern auch noch Eis und Schnee dazukommen, sollten die Reifen auf die Glätte vorbereitet sein. Ein Trick ist, weniger Luft in die Reifen zu pumpen beziehungsweise etwas Luft abzulassen. Dadurch erhöht sich die Auflagefläche, und die Reifen haben mehr Haftung.
Wem das nicht reicht, der kann sein Fahrrad auch mit sogenannten Spikes-Reifen ausstatten. Die Winterreifen fürs Fahrrad sind mit kleinen Metallstiften ausgestattet. Spikes-Reifen bekommt man schon ab 30 Euro, je hochwertiger, desto teurer. Es ist schon eine kleine Investition, aber immer noch besser, als wenn man stürzt und sich ernsthaft verletzt.
Im Ernstfall kann ein Fahrradhelm Leben retten
Sollte es doch dazu kommen, kann ein Helm lebensrettend sein. Eine Helmpflicht für Radfahrer gibt es in Deutschland nicht. Trotzdem ist es ratsam, einen zu tragen. Wer einen Helm kauft, sollte sich im Fachhandel beraten lassen. Wichtig ist nicht nur, dass der Helm gut sitzt, sondern auch, dass er gefällt. Nur so trägt man ihn auch wirklich. Ein weiterer Pluspunkt eines Helmes: Er bietet nicht nur Sicherheit, sondern ist gleichzeitig ein Wetterschutz. Wem es ohne Mütze unter dem Helm zu kalt wird, der könne auf eine dünne Jerseymütze zurückgreifen.
Damit Radfahrer auch bei Dunkelheit nicht übersehen werden, sei auch die richtige Kleidung von großer Bedeutung. Hell und auffällig sollte sie sein. Oft hat Fahrradkleidung bereits neonfarbene, reflektierende Bestandteile. Sollte das nicht der Fall sein, rät er Radfahrern, eine Warnweste und zusätzliche Reflektoren zu tragen. Reflektorbänder, die man sich um Arme und Beine schnallen kann, gibt es im Fachhandel.
Damit Radfahrer sicher unterwegs sind, sind auch andere Verkehrsteilnehmer gefragt
Bei allem, was der Radfahrer selbst tun kann, seien aber auch die Gegebenheiten im Verkehr entscheidend in Sachen Sicherheit. Wenn es schneit, sollten Radfahrer nur auf geräumten Wegen fahren und melden, wenn es bei der Räumung Probleme gibt. Sollte ein Radweg nicht geräumt sein, entfällt auch bei entsprechender Beschilderung die Nutzungspflicht. Radfahrer dürfen dann auf die Straße ausweichen. Fußwege sind für Radfahrer jedoch tabu! Langsames, vorsichtiges Fahren ist immer empfehlenswert, wenn die Bedingungen witterungsbedingt schlechter sind.
Und: Damit Radfahrer sicher unterwegs sind, sind nicht nur die Radfahrer selbst gefragt. Gegenseitige Rücksichtnahme bei allen Verkehrsteilnehmern ist angeraten. Autofahrer müssen mindesten 1,5 Meter Abstand halten, wenn sie Fahrradfahrer überholen. Mittlerweile ist es so, dass Autofahrer die Abstände im Regelfall einhalten. Aber Verkehrsrüpel gibt es immer, egal auf welchem Verkehrsmittel.