Mobilität anders denken und handeln
Gute Radwege verbinden unserer Region (eine Metropole und 2 Kreise) und verführen dazu, für diese Entfernungen, ca. jeweils ca. 3 km, ein Rad zu nutzen.
Schön wärs, doch leider…
Beispiel Reinbeker Weg, die schnellste Verbindung von Wentorf nach Reinbek:
Bei einer Befragung im letzten Jahr hielten 77% diese Straße für „sehr gefährlich“.
Die Reaktion des Verantwortlichen des Kreisverkehrsbehörde (im persönlichen Gespräch):
„Kein Unfallschwerpunkt und keine besondere Gefahrenstelle“.
Konsequenz: Ablehnung der Forderung Tempo 30 und teilweise Überholverbot von Zweirädern.
O.k, dann suchen wir eine Alternativstrecken. Man fand eine (Verlängerung der Radstr. Hohler Weg über die Obere Bahnstr. und die Gemeinde Wentorf stellte den Antrag, diese als Fahrradstraße (Anlieger frei) auszuweisen.
Konsequenz: Ablehnung durch den Kreis, Begründung (u.a.): die Straße habe keine hohe Fahrraddichte. (Anmerkung: Schülerinnen und Schüler aus Reinbek fahren fast ausschließlich diesen Weg).
Ich fasse die beiden Beispiele zusammen: unübersichtliche innerörtliche Straßen mit Tempo 50 stellen keine besondere Gefahrenlage dar, obwohl ¾ der Radler dies konträr anders wahrnehmen.
Möchte man eine sichere und komfortable Wegalternative schaffen, wird dies mit der Begründung der Dominanz des Autoverkehrs abgelehnt. (Anmerkung: dieses Dominanzverhältnis könnte sich ja sehr schnell zugunsten des Fahrrads nach Umwidmung der Straße umkehren...).
Fazit: Entscheider, die Ihre Spielräume nicht nutzen, eine STVO und ein Straßenverkehrsgesetz, aus der nationalsozialistischen Ära ( oberster Grundsatz: freie Fahrt fürs Auto) passen nicht mehr in unsere Zeit. Auch Deutschland hat verbindliche Klimaziele unterschrieben - und diese lassen sich in der Nahmobilität u.a. mit mehr Sicherheit und ausreichendem Raum für den Radverkehr erreichen.
Eine Initiative des ADFC zum Beitritt Wentorfs zur „Initiative lebenswerter Städte“ (Stand heute: 924 Mitglieder) hat die Politik in Wentorf abgelehnt.
Ziel dieses Zusammenschlusses: mehr Autonomie bei der Festsetzung von Tempo 30 Straßen.
I have a dream: Wentorf oder gleich das ganze Mittelzentrum schließt sich dieser Initiative an; die neue Fassung der STVO erleichtert die Einführung von Tempo 30 und insgesamt die Wende hin zu einer Mobilität, die vom Menschen und nicht vom Auto aus denkt.
Auf dem Reinbeker Weg gälte dann durchgängig Tempo 30, auf unübersichtlichen Abschnitten dürfen Räder nicht mehr überholt werden und der Schutzstreifen wäre breiter und deutlich in roter Farbe gekennzeichnet. Die Fahrzeit von PKW erhöhte sich, wenn überhaupt, minimal.
Menschen bewegten sich einigermaßen sicher auf 2 Rädern zwischen 2 Orten – auch die Anwohner:innen litten unter weniger Lärm. Genau diese Träume geben die Energie zum Handeln. Wir sollten uns bewegen – nicht nur beim Radeln.